Digitalmarketing: Trends für das Jahr 2020
Mit dem vergangenen Jahreswechsel haben sich einige Dinge verändert: Es wurde eine viel diskutierte Bonpflicht eingeführt, die Mindestlöhne wurden angehoben und wir sind über Nacht ein ganzes Jahrhundert nach vorne gesprungen. Damit solche Sprünge auch für Marketer und die betroffenen Unternehmen möglich werden, muss man mit der Zeit gehen. Daher haben wir uns auf die Suche nach den Digitalmarketing Trends für das Jahr 2020 gemacht. Die folgenden Online Marketing Maßnahmenwerden im neuen Jahr eine Menge Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
1. Shoppable Posts – Social Media als Sales-Innovator
Stärker werdende Social Media Plattformen als Trend zu verkaufen, wäre wegen der konstanten Zuwächse bei Platzhirschen wie Instagram, oder den kometenhaften Aufstiegen neuer Plattformen wie TikTok auch 2020 legitim. Doch die wirklichen Trends sind in diesem Jahr nicht die Netzwerke selber, sondern eine weitestgehend neue Form des Einkaufens. Immer mehr Plattformen mutieren zu potenten Sales Channeln für Marken. Bereits seit Anfang 2018 kennen Marketer die Möglichkeit, bei Instagram Produkte direkt über Postings, sogenannte Shoppable Posts, zu verkaufen. Intensiv nutzen werden die User das Feature aber erst in diesem Jahr. Es bedarf einer gewissen Gewöhnung an den Bruch mit der klassischen und dadurch etablierten Customer Journey, in der Social Media eher als Quelle der Inspiration verstanden wurde, denn als potente e-commerce Plattform. Mittlerweile steht das Feature nahezu jedem Profil zur Verfügung, was eine verbreitetere Nutzung ermöglicht.
Darüber hinaus versucht der Facebook Konzern das Einkaufserlebnis intuitiver zu gestalten. Mit der Einführung von Facebook Pay, einem Dienst der möglichst barrierefreies Bezahlen innerhalb der Facebook Anwendungen möglich machen soll, geht man dieses Jahr einen großen Schritt auf seine User zu. Auch wenn der Dienst vorerst nur in Amerika verfügbar ist, scheint ein Rollout im europäischen Raum nur eine Frage der Zeit.
Es bleibt kein Zweifel: Das Potential von Shoppable Posts ist dem Facebook Konzern bewusst. Nicht zuletzt deshalb wird eine Entwicklung des Features mit hoher Priorität vorangetrieben. Für Werbetreibende ist jetzt die Zeit, sich auf die zu erwartenden Veränderungen einzustellen und die eigenen Maßnahmen zu planen. Fakt ist: Wie einst die bahnbrechenden Stories, werden Shoppable Posts in sehr naher Zukunft die attraktivste Werbeplatzierung. Stellen Sie sich frühzeitig darauf ein und schöpfen Sie die Potentiale für Ihre Marke aus. Immer im Hinterkopf: Bereits jetzt tippen jeden Monat über 130 Millionen Instagram Nutzer einen Shoppable Post an, um sich Informationen zu bestimmten Produkten einzuholen.
2. Zero Click Searches erfordern Umdenken
Gute Suchmaschinenoptimierung versucht die organischen Zugriffszahlen der eigenen Website nachhaltig zu steigern. Eine spezifische Google Suche, soll dabei in neuen Seitenbesuchern enden. Doch ein Trend bereitet den Experten im Online Marketing zunehmend Kopfzerbrechen: Sogenannte Zero Click Searches, also Google Suchen bei denen nach Erscheinen der Suchergebnisse kein weiterer Klick getätigt wird. Das passiert beispielsweise dann, wenn die gesuchten Information schon beim ersten Blick auf die Ergebnisliste zu erkennen sind. Speziell bei den mobilen Suchen auf Smartphone und Tablet erreichen die Anteile dieser Zero Click Searches ungeahnte Ausmaße. Das verdeutlicht auch eine Untersuchung aus dem August 2019:
Während der größte Teil der Smartphone Suchen ohne Klick endet, stellen sich die entsprechenden Vergleichszahlen für Desktop Nutzer noch deutlich freundlicher dar:
Zwei Trends lassen sich daran unmissverständlich erkennen: Zum einen nehmen die potentiell organischen Zugriffe rapide ab, während die Zugriffe über bezahlte Anzeigen bei Google langsam aber stetig – und vor allem geräteübergreifend – zunehmen.
Doch was begründet das veränderte Suchverhalten? Die Antwort auf diese Frage ist naheliegend: Platzhirsch Google hat die eigene Suchmaschine soweit entwickelt, dass gesuchte Antworten immer häufiger in einer prominenten Box ganz oben in der Suchergebnisliste erscheinen, sogenannte Feature Snippets. Der Nutzer hat gefunden wonach er sucht und muss keine spezielle Seite mehr besuchen. Der Anteil der User, die auf keines der gefunden Suchergebnisse klicken wird nach Expertenschätzungen auch in Zukunft weiter zunehmen. Zudem ist bei vielen Ergebnissen die gesuchte ANtwort direkt ersichtlich, ohne sich weiter mit dem dahinter verborgenen Content auseinandersetzen zu müssen. Für die Suchenden bei Google ein Segen, für jeden Seitenbetreiber ein mittelschweres Fiasko.
Was bedeutet das für die klassische Suchmaschinenoptimierung? Immerhin eine der kostspieligsten Maßnahmen im Online Marketing von Unternehmen.
Website-Betreiber müssen ihre Inhalte nach den Vorgaben der Structured Data Standartisierung bereitstellen, um auf den Wandel der Suchmaschinen mit Ihren zunehmenden Möglichkeiten für User zu reagieren. Nur so wird der eigene Content auch in Zukunft die verdiente Aufmerksamkeit erhaschen. Wer auf den Einsatz von Structured Data verzichtet, der nimmt sinkende Reichweiten in Kauf und setzt gegenüber immer bedeutenderen Themen, zum Beispiel der rasanten Entwicklung im Bereich Voice Search, die Scheuklappen auf. Darüber hinaus wird eine durchdachte Gestaltung der Meta Titel noch wichtiger, um den eigenen Markennamen nachhaltig in den Köpfen der User zu etablieren und so zumindest durch einen Zugewinn in der Markenwahrnehmung die ausbleibenden Klicks zu kompensieren.Das Jahr 2020 erfordert eine neu-, oder zumindest weiter gedachte SEO Strategie, die dem Facettenreichtum des weiterentwickelten Google-Algorithmus gerecht wird.
3. Leadgenerierung: Das Kontaktformular neu erfinden
Für die meisten Unternehmer spielt das Internet zum Leadgewinnung eine übergeordnete Rolle. Die eigene Website als fleißiger Baustein im Vertrieb, mit unzähligen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme gespickt, rund um die Uhr erreichbar. Doch das klassische Kontaktformular ist dabei in die Jahre gekommen und lädt immer weniger potentielle Kunden zur Kontaktaufnahme ein. Der moderne Seitenbesucher möchte durch Mehrwert und spannende Inhalte überzeugt werden, das gilt mehr denn je auch bei der Kontaktaufnahme.
Daher wird 2020 für viele Seitenbetreiber die Weiterentwicklung des wichtigsten Teils der Website, der Kontaktaufnahme, im Fokus stehen. Wie schafft man zusätzlichen Nutzen und erhält dabei die Grundfunktion eines solchen Kontaktformulares? Die Antwort sind sogenannte Conversion-Tools, die zur Leadgenerierung eingesetzt werden. Idealerweise auf einer eigenen Landingpage platziert, können die Formulare deutlich bessere Conversionraten erzielen, als die traditionellen Kontaktformulare. Beispiele für derartige Formulare gibt es schon heute reihenweise. Online Beratungen, Preisrechner oder andere praktische Tools, die sich zur Adressgewinnung eignen, wecken die Neugierde der Besucher. Die Wahrscheinlichkeit dass Kontaktdaten hinterlassen werden, die von Unternehmen für vertriebliche und werbliche Zwecke genutzt werden können, ist deutlich höher. Beispiele für kreative Umsetzungen lassen sich bereits heute vielen: Für die KÖ-KLINIK aus Düsseldorf durften wir beispielsweise verschiedene Tools für unterschiedliche Behandlungsbereiche entwickeln, so unter anderem den „Faltenrechner“:
Für jeden Unternehmenstyp lassen sich Konzepte entwickeln, die den eigenen Kunden (oder denen, die es werden könnten) spannende Mehrwerte bieten. Die eigenen Daten werden im Tausch für diesen Mehrwert von immer mehr Usern hinterlassen – und diesen Trend machen sich im Jahr 2020 immer mehr Marketer zu Nutzen.
Nehmen Sie sich also die Zeit und überlegen Sie sich, auf welche Weise auch Sie zusätzliche Leads generieren können und verpassen Sie nicht in den Anschluss. Oftmals werden die neuen Formulare sogar gesondert beworben, um schnellstmöglich an eine möglichst große Zahl an Adressdaten zu gelangen.
Im oberen Funnel werden mit innovativen Conversion Tools überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt, weswegen der Umschwung auf diese Werkzeuge immer schneller von Statten geht.
4. Nachhaltigkeit als Werbebotschaft
Das abgelaufene Jahr war auch der Start in eine Zukunft, in der Menschen ihre Umwelt bewusster wahrnehmen. Das Thema Nachhaltigkeit wird seit neuestem aus guten Gründen als eine Art Lebensversicherung gehyped, für die es sich stark zu machen gilt. Eine junge Vorreiterin aus Schweden hat uns dabei den Spiegel vorgehalten. Ganz gleich was man von Greta Thunberg halten möchte, bei vielen Menschen hat sie das Bewusstsein für bedachteren Konsum geschärft.
Ein Thema was vordergründig im B2C Segment eine immer größere Rolle einnehmen wird. Das Interesse von Unternehmen an nachhaltigen Produktionen und der Fokus auf den Schutz unserer Umwelt wird von Verbrauchern mehr denn je mit zunehmendem Vertrauen belohnt. Daher begegnet uns dieses Thema in 2020 auch in diversen Online Marketing Kampagnen. Dabei geht es weniger um Selbstbeweihräucherung von großen Konsumketten, sondern vielmehr darum, die Flamme des Umweltbewusstseins weiterhin durch den Alltag der Menschen zu tragen. Es wird in Zukunft transparenter kommuniziert, die Werbebotschaften (gerade in den neuen Medien) werden zunehmend das Thema Nachhaltigkeit aufgreifen. Und das dürfte sich lohnen. Einer Umfrage von InRiver zufolge, sind 71% der Deutschen eher bereit ein Produkt zu kaufen, wenn sich auf der Verpackung oder in der Werbung ein entsprechender Hinweis auf die Nachhaltigkeit des Artikels finden lässt. Nahezu jeder Zweite ist dann auch bereit mehr für das Produkt zu bezahlen.
Das spiegelt sich auch in der klassischen Werbedisziplin Public Relations (PR) immer häufiger wider: Unternehmen widmen ganze Websites dem Thema Nachhaltigkeit und demonstrieren, mit welch unerschöpflichem Eifer Sie den eigenen Verpflichtungen gegenüber Mensch und Natur nachkommen.
5. Aktiv werden – Online Marketing Aktivitäten steigern
Kein klassischer Trend, aber dennoch eine mehr als ratsame Empfehlung: 2020 kann nicht nur der Startschuss in ein neues Jahrzehnt sein! Die Wichtigkeit das Internet in den eigenen Marketing Mix einzubauen wurde von den meisten Unternehmen unlängst erkannt. Junge Führungskräfte sorgen bei etablierten Mittelständlern weiterhin für einen Paradigmenwechsel und setzen seit Jahren immer größere Budgets auf die „Karte“ Online Marketing. Auch hier ist ein Ende der Entwicklung noch nicht in Sicht, wie Schätzungen zeigen.
Dabei spielt es nur eine sehr untergeordnete Rolle ob Ein-Personen Betrieb, oder gewachsener Mittelständler. Auch in 2020 werden immer mehr Unternehmer erkennen, dass jeder Tag an dem Sie nicht an den Potentialen der Online Kanäle partizipieren, ein Tag ist, an dem der direkte Wettbewerb seinen Vorsprung in diesem Bereich ausbaut.
Trends auszumachen und Vorhersagen zu treffen ist das eine, sich das ganze aber zu Nutze zu machen das andere. Bevor sich irgendetwas davon positiv auf die eigene Marketing Performance auswirkt, muss man damit beginnen sich zu fragen, ob man schon in ausreichendem Maße von den neuen Medien profitiert.
Bei Fragen zu diesem Artikel oder anderen Rückmeldungen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Selbstverständlich bieten wir Ihnen eine kostenfreie Beratung zum Thema Online Marketing an und freuen uns von Ihnen zu hören.