Deepfakes: Wie künstliche Intelligenz die Realität in Social Media verzerrt
Deepfake. Für viele Menschen ist diese Bezeichnung eher unbekannt. Vielleicht haben Sie den Begriff schon einmal gehört, was sich tatsächlich dahinter versteckt ist aber weitgehend unbekannt. Und genau diese Unwissenheit vieler Nutzer macht das Thema Deepfakes zu einer großen Gefahr. Folgendes Szenario: Auf verschiedensten Sozialen Netzwerken geht ein Video herum. Zunächst nichts Besonderes. Das Video zeigt einen hochrangigen Politiker beim Konsum von illegalen Drogen. Ein Skandal! Selbstverständlich wird ein aus dem Ruder laufender „Shitstorm“ ausgelöst. Schon nach kurzer Zeit wird auch außerhalb von Social Media in „klassischen“ Medien darüber berichtet. Das so entstehende Chaos ruiniert nicht nur die Reputation der betroffenen Persönlichkeit, sondern schadet im gegebenen Beispiel auch dem Ruf Umstehender, wie der Partei des Politikers. Die Informierten unter Ihnen erinnern sich dabei an den Fall des österreichischen Politikers Heinz-Christian Strache. Die Antwort: Ein Deepfake. In diesem Beitrag werden wir erläutern, wie es überhaupt möglich ist eine Person vergleichsweise einfach in einem Video zu „faken“ und was dies für die Informationssicherheit bedeutet.
Was sind Deepfakes?
Die Grundidee von Deepfakes ist relativ einfach und fast schon altertümlich. Sie kennen es vielleicht noch aus Kindertagen. Der Kopf eines Freundes wird aus einem Bild ausgeschnitten und auf einen anderen Körper geklebt. Mit Papier und Schere waren die Ergebnisse meistens eher schlecht und lediglich einen Lacher unter Freunden wert.
Das Konzept, eine Person, durch das auswechseln des Kopfes, in eine ungünstige Situation zu bringen wurde mithilfe von Technik und Bildbearbeitung perfektioniert. Das man ein Foto mit der passenden Software problemlos manipulieren kann sollte mittlerweile jedem bekannt sein. Donald Trump auf dem Mond zu platzieren ist mit Photoshop und wenigen Klicks sehr einfach zu realisieren.
Bei Videos ist das Ganze in der Form natürlich nicht möglich. Oder? Auch mit der besten Videobearbeitung schafft man es nicht den Kopf einer Person zu ersetzen. Es würde doch auffallen?! Tatsächlich ist die Technik unserer Zeit aber genau dazu im Stande. Um dies möglich zu machen wird künstliche Intelligenz eingesetzt. Mithilfe von künstlicher Intelligenz werden fast schon gruselig realistische Fake-Bilder und Videos erstellt. Die so entstandenen Videos werden als Deepfake bezeichnet.
Eine etwas vereinfachte Form des Deepfakes haben die meisten von uns auf dem Handy. Bei einigen Social Media Apps (Snapchat, Instagram) wird der sogenannte Face-Swap angeboten. Damit kann man das Gesicht einer anderen Person mit dem eigenen verschmelzen lassen. Die Ergebnisse sind für eine App erstaunlich gut. Dennoch ist immer sehr offensichtlich, dass es sich um einen Fake handelt. Einfach gesagt sind Deepfakes deutlich bessere Face-Swaps.
Deepfakes sind aufwendig. Die Ergebnisse können sich aber auch sehen lassen. Nachfolgend haben wir ein Beispielvideo für Sie verlinkt. Wir finden, dass die Ergebnisse erschreckend realistisch sind. Aber überzeugen Sie sich doch einfach selbst:
Deepfakes – Spielerei oder gefährliches Instrument
Zunächst klingt es nach einer lustigen neuen Spielerei. Deepfakes können durchaus für lustige Zwecke genutzt werden. Als Spielerei wären jedoch auch die aktuellen Face-Swap Anwendungen ausreichend. Hochwertige Deepfakes sind relativ aufwendig und kompliziert. Man kann davon ausgehen, dass die Technologie damit für vielmehr als kleine Scherze eingesetzt wird. Stattdessen bieten Deepfakes die Möglichkeit großen Schaden anzurichten.
Zu Beginn haben wir ja bereits ein Beispiel genannt. Die Karriere und den Ruf von einer Person zu zerstören ist dabei wohl erst der Anfang. Wenn es möglich ist eine Person alles tun und sagen zu lassen, sind die Möglichkeiten Chaos zu stiften schier unendlich. Wie wäre es zum Beispiel mit einer öffentlichen Kriegserklärung durch einen Präsidenten? Mit einem guten Deepfake wäre dies wohl kein Problem.
Muss man nun also in Panik verfallen und alles was man sieht in Frage stellen? Nein, natürlich nicht! Deepfakes sind oftmals täuschend echt, bisher werden die Videos aber trotzdem schnell, durch die Menschen, die sich mit der Person auskennen, erkannt. Spätestens bei hochrangigen Nachrichtenquellen sollte der Deepfake als solcher erkannt werden. Ein Szenario in dem ein Krieg durch einen Deepfake ausgelöst wird ist demnach – nach aktuellem Stand – eher unrealistisch. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich die Technologie entwickelt. Chaos und einen anfänglichen Shitstorm können Deepfakes aber auch heute schon problemlos auslösen. Demnach ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen von Deepfakes erfahren. Es ist deutlich einfacher eine Person von einem gefakten Video zu überzeugen, wenn diese die technologischen Möglichkeiten nicht kennt.
Deepfakes sind nicht nur für Personen der Öffentlichkeit gefährlich
Wir haben bisher viel über Deepfakes von Personen des öffentlichen Lebens gesprochen.. Aber was ist mit Deepfakes von Privatpersonen? Gibt es das überhaupt? Und warum sollte jemand einen Deepfake von Ihnen erstellen?
Deepfakes werden gerne für böse Machenschaften verwendet. Dabei muss es sich natürlich nicht immer um einen Politiker oder eine andere bekannte Person handeln. In der Realität kann man sogar erkennen, dass Deepfakes deutlich häufiger bei Privatpersonen angewendet werden. Besonders stark sind dabei Frauen betroffen. Die Gesichter werden dabei besonders gerne in pornografische Inhalte kopiert. Dabei handelt es sich leider nicht um Einzelfälle. Die Möglichkeiten für Deepfakes bei Privatpersonen sind auch hier fast unendlich.
Auch im Wirtschaftsleben können Deepfakes zum Problem werden. Ein gut platzierter Deepfake könnte beispielsweise dazu führen, dass Unternehmen finanzielle Schäden nehmen. Gehen wir doch einmal davon aus, dass ein Unternehmen mit Fairtrade Mode handelt. Ein Konkurrent erstellt nun einen Deepfake in welchem der Geschäftsführer des Unternehmens in einem Interview zugibt, dass die Kleidung durch Kinderarbeit hergestellt wird. Der Skandal wäre vorprogrammiert. Die Folge wären vermutlich hohe Verluste und schockierte Kunden. Kleine Unternehmen könnten nach einem solchen Vorfall vielleicht sogar vom Markt verschwinden. Ein solcher Deepfake Skandal könnte, bei größeren Unternehmen, auch Einfluss auf die gesamte Wirtschaft und Börse haben. Stellen Sie sich vor was passieren könnte, wenn durch einen guten Deepfake ein Shitstorm bei Microsoft ausgelöst wird.
Fazit zu Deepfakes
Es sollte klar geworden sein, welches Potenzial Deepfakes – im negativen Sinne – haben können. Die genannten Beispiele sind nur ein kleiner Teilbereich von dem, was theoretisch möglich ist. Mit einer stetigen Verbesserung der künstlichen Intelligenz wird sich die Situation zukünftig vermutlich nur noch weiter verschärfen. Dabei sind nicht nur Politiker und Personen der Öffentlichkeit betroffen, sondern auch Privatpersonen.
Als Nutzer des Internets und besonders von Social Media Plattformen müssen wir wissen, dass es Deepfakes gibt und welche Gefahren davon ausgehen. Aufklärung ist ein sehr wichtiger Bestandteil, um die Gefahr von Deepfakes abzumildern. Gleichermaßen muss man keine Panik bekommen. Eine gewisse Vorsicht im Umgang mit Informationen und Videos ist aber wichtig und sinnvoll.
Als Online Marketing Agentur aus Düsseldorf interessieren wir uns immer dafür, was aktuell in der Online-Welt passiert. Deepfakes sind ein relevantes Thema, welches von uns stetig verfolgt wird. Wie bereits erwähnt können auch Unternehmen von einem Deepfake betroffen sein. In solchen Fällen ist es wichtig mit einer guten Online-PR möglichst zeitnah zu reagieren. Ein Shitstorm kann schnell passieren über einen hereinbrechen. Daher ist die passende Vorbereitung essenziell. Haben Sie noch Fragen zu Deepfakes oder benötigen Hilfe im Online Marketing bzw. der Online-PR? Wir beraten Sie gerne umfangreich und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit. Einfach kontaktieren.